Dmitrij Prigov, Konzeptualist und Sozartist, interessiert
am Internet und Computer vor allem deren ideologische Dimension: sozusagen "die
Virtualität ihrer virtuellen Existenz" (Prigov 1995). Und das Ideologem Computer erscheint
ihm interessanter und wichtiger als der Computer selbst, gibt er in einem Interview anläßlich eines literarischen
Onlinewettbewerbs, an dem er selbst teilnimmt, zu verstehen. Online-Literatur und Netzkunst hingegen sind für Prigov
vage Größen. "Bislang bedienen die meisten Künstler das neue Medium wie eine
Schreibmaschine: Sie bauen aus Texten einen Text, machen parallele, simultane Texte mit
unterschiedlichen Verweisen etc." (Prigov 1995), bemängelt er die Bemühungen der
neuen Generation von Netzartisten. Online-Literatur aber soll, so die theoretischen
Überlegungen hinsichtlich einer Schreibweise und Kunst im neuen Medium, nicht die
linearen Verfahren, die ein Blatt Papier erlaubt, in das Netz bringen, sondern den
Chronotop des Internets - Gleichzeitigkeit, Rhizome, virtuelle Räume – in die
Struktur des literarischen Textes oder der Textinstallation übertragen. Wohin wird das
führen? Zur Realisierung von Intertextualität? Zur Parallelmontage von Texten durch die
Frametechnik? Werden sich neue Sujets ergeben? Wird man den Mördern in Netzkrimis
künftig hinterherlinken müssen? Oder muß man sich jetzt sogar sein Buch selbst
zusammenlesen? Und noch schlimmer, wird es nur noch einen Text geben, weil alle Texte
miteinander verbunden sind? Doch zurück zu Prigov, der selbst keinen
Computer hat: Den Konzeptualisten Prigov interessieren das ideologische Potential des
Virtuellen und der Computer als Zeichen von Kommunikation, Diskommunikation und als ein
Versprechen auf eine Welt, die der Betrachter hinter der Mattscheibe zu finden hofft. Für
Prigov ist der Computer Ort einer phantasmatischen Investition oder Mittel der
Manipulation – so versteht er auch seine bisherige, eher abstrakte Beschäftigung mit
dem Internet. Auf dem "International Symposium on
Electronic Art" in Helsinki 1994 veranstaltete Prigov eine computergestützte
Übersetzungsperformance mit dem Titel "Orpheus und Eurydike", die das poetische
Potential eines Textes nach dessen kompletter Zerstückelung und Zusammenschrumpfung von
Sinn austesten sollte. Er nahm also einen Text, einen poetischen Text, der bei der
Übersetzung von einem System in ein anderes unabhängig von Sinn, Inhalt etc. ein
poetisches Konstruktionsprinzip zu verlieren hatte. Zunächst erstellte er auf der
Schreibmaschine eine Samizdat-Ausgabe von Pukins "Evgenij Onegin", die er
anschließend "lermontovisierte", indem er pukinsche Attribute durch
lermontovsche ersetzte. Ein zweites Exemplar "Onegin" scannte er in den Computer
ein und zerteilte den Text in verschiedene Fragmente, die er Literaturwissenschaftlern mit
der Bitte gab, den Text, ungeachtet der Quelle, aus dem Gedächtnis wiederherzustellen.
Anschließend, auf dem Symposium, übersetzte er den Text von Pukin mit einer
Software für Geschäftsreisende ins Englische, dann ins Deutsche, vom Deutschen zurück
ins Russische. Das Ergebnis, so Prigov, war kein schlechtes Gedicht, sondern ein Text auf
der untersten Ebene der künstlerischen Existenz. Ein, wie er es nennt, anthropomorpher
Rest oder poetischer Ursprung (Prigov 1995). Und die Aufgabe der Übersetzer war es, den
Text aus diesem Raum wieder zurück ins menschliche Leben zu holen, ihm wieder
anthropomorphe Züge zu geben. Alles, was bleibt, so stellt Prigov fest, ist das
Poetische, ein mantrisches Substrat aus Rhythmus und Metrum. Oder ein Kontakt zu einer
anderen Welt, Orpheus' Vermögen, den Kontakt mit dem Anderen herstellen zu können:
"Und selbst die Philologen, so schien
es, wendeten diesen Text aus diesem Raum zurück ins menschliche Leben, gaben ihm seine
anthropologischen Merkmale zurück. Wichtig ist nicht der Text, sondern Orpheus' Macht,
die Beziehung zu diesem Raum. Deshalb interessiert mich die Ideologie dieses Raumes mehr
als die Ideologie der Beziehung zu diesem Raum "
(Prigov 1995). Prigovs poetische Untersuchungen am Computer und seine
manipulativen Text-Akte sind keine Ausnahme mehr in der russischen Kunstszene der 90er
Jahre. Im Gegenteil, inzwischen ist eine Telekommunikations-, Video-, Internet-, kurzum
multimediale Kunst entstanden, die sich dem Computer oder generell neuen Medien nicht mehr
nur konzeptuell zuwendet, sondern mit ihnen künstlerisch arbeitet. Jedoch finden sich
– auf den ersten Blick - im postsowjetischen Kunstbetrieb weniger Apologeten als
Skeptiker der (neuen) Medienkultur. In der künstlerischen Inbesitznahme der Medien zeigt
sich eine Ambivalenz, die den Zusammenhang von (vergangener) totalitärer Medienkontrolle
und (gegenwärtiger) totaler Medienpräsenz in ein dynamisches Wechselverhältnis bringt.
Gia Rigvavas Videos beispielsweise zeigen eher Analogien als Differenzen sowjetischer
Medien (technische und menschliche) und gegenwärtiger "demokratischer". Die so
populär gewordene These McLuhans "Das Medium ist die Botschaft" wird so noch
einmal nach ihrer Gültigkeit in Abhängigkeit von unterschiedlichen Gesellschaftssystemen
befragt. Im russischen Kulturbetrieb werden zudem Zweifel an der Perfektion und Totalität
der medialen Kommunikation laut; diskutiert wird das Versagen der Technik, die
Automatisierung des Bewußtseins, die sich auch nach Beendigung des Generalprogramms nicht
mehr abschalten läßt, und die zunehmende Diskommunikation (Alekseev 1997) trotz
neuer Sprechkanäle. In Rußland, so Aleksej Shulgin, "rechnet man eher damit,
daß Computernetze zusammenbrechen" (Shulgin 1998) und die Kommunikation unterbrochen
wird. Eine Vielzahl von Projekten, darunter Irina Nachovas und John Tormeys "Was ich
sah" (Oktober 1997), Vadim Fishkins Fernbedienung (1995), Aleksej Shulgins
"Cyber Knowledge for Real People" (1997) etc. vermitteln weder den Glauben an
Gedankensprünge noch die Gewißheit von Querverbindungen, sondern deren Unterbrechung und
Fehlleistungen, die mit der globalen Vernetzung erst entstehen. "Es ist völlig
klar", so schreibt Nikita Alekseev anläßlich der Performance von Nachova, daß das "WWW zu 99 % eine lärmende Straße ist, auf der
niemand mit irgendjemanden kommuniziert" (Alekseev 1997: 5). Hinzu kommt, daß der künstlerische Umgang mit
Telekommunikationsmedien bzw. mit elektronischen, heißen oder kalten Medien (Mc Luhan),
der in der westlichen Kunst die Entwicklung in der Kunstszene seit den frühen 60er Jahren
kennzeichnete, in Rußland verspätet, erst nach dem Zerfall der Sowjetunion einsetzten
konnte. Während im Westen Telefonkonzerte, mail- und faxArt-Performances veranstaltet
wurden, Video- und TV-Galerien eröffneten, Fernseher angemalt wurden oder als
Sieh-Dich-Selbst-Skulpturen in Kontakt zum Betrachter traten, wissenschaftliche
Experimente mit den sogenannten "Immaterialien" den Zeitgeist auszudrücken
suchten und künstlerisch verwendet wurde, was das moderne Büro hergab, fehlte es in der
Sowjetunion schlicht an den technischen Möglichkeiten und einem freien Medienzugang.
Telefax, Slow-Scan-TV, das heutige Bildtelefon oder das
"Computer-Time-Sharing"-Netz von I.P. Sharp, das in den Büros für
Telefonkonferenzen benutzt wurde, blieben Merkmal einer westlichen Entwicklung, von der
sich der Osten schon in den 60er Jahren verabschiedet hatte. Auch eine Videokunst, die
einen von der zentralen Sendeanstalt unbeobachtbaren Freiraum erlaubt hätte, entwickelte
sich nur ansatzweise, vor allem zum Aufzeichnen inoffizieller Kunst. Der direkte Einstieg
in das postmoderne Medienzeitalter erfolgte in den 90ern mit der Entwicklung der
Internettechnologie und vor dem Hintergrund einer Mediengeschichte, die postmoderne
"Signalwörter" wie Globalisierung des Wissens, Simulation, virtuelle
Realitäten und Automatisierung jenseits einer elektronischen Hightech-Industrie unter
einem ganz anderen Stern leuchten ließ. I. Die "Elektrifizierung des ganzen Landes" Eine Geschichte der modernen
Kommunikationsmedien und die Idee der massenmedialen Verbreitung von Inhalten müßte in
Rußland mit dem 1919 beschlossenen G.O.E.L.R.O. Plan und der damit verbundenen
"Elektrifizierung des ganzen Landes" beginnen. Denn schon damals wurde
beschlossen, daß von Leningrad bis Vladivostok die Stimmen der Revolution mithilfe neuer
Übertragungstechniken erschallen sollen. In der Kunst und Literatur führten die
technischen Möglichkeiten und das Nachsinnen über das Faszinosum Elektrizität zu bisher
unbekannten Erkenntnissen hinsichtlich des Materials und der Materialität von Kunst sowie
zu neuen synergetischen Effekten und intermedialen Genres. Marinettis "drahtlose
Phantasien" wirkten auch bei den russischen Futuristen, insbesondere bei Chlebnikov
nach, der in einem Essay über das Radio von 1920 in trunkener Begeisterung Zukunftspläne
schmiedete. Die technische Affinität zeigt sich außer in futuristischen,
konstruktivistischen und später sozrealistischen Plänen zu einer neuen
Kommunikationskultur auch in einer gänzlich neuen Richtung begründet, in der kinetischen
Kunst, die zunächst mit lichtdynamischen Effekten (passiver Bewegung) und mechanisch
bewegten Elementen arbeitet und mit zunehmender Elektrifizierung in den 60ern schließlich
ihren Höhepunkt erlebte (Gruppe Dvizhenie). Im Manifest der Projektionisten
"Elektroorganismus" (1924), mit dem die kinetische Kunst als neue Richtung in
der postrevolutionären Kunst begründet wird, heißt es programmatisch: "Kunst ist
heute eine Weltanschauung, vergleichbar mit einem Sender, aus dem Energie entsteht,
Materie in veränderter Form. Die höchste Enthüllung der Materie ist Licht"
(Lebedeva 1992: 174). Red'ko sieht eine Progressivität in der Malerei genau in
der "künstlerischen Bewältigung des Lichts" begründet, das "den Raum mit
Formen füllt, die auf Elektrizität, Röntgenologie und anderen Erregungsformen
basieren" (Gaßner 1979: 329). Die Malerei, die vor einem Neuanfang stand, sollte
genau diese Konzepte der "Kraft der Elektrizität", der Ideen von "Raum und
Zeit als physikalisch-gedankliche Empfindungen" in ihre Experimente mit Form, Farbe
und Licht übertragen. So jedenfalls fordert es die Gruppe, die sich bewußt von
Konstruktivisten und Futuristen abzusetzen versuchte (ebenda: 329). In ihren Arbeiten ist
dieses Konzept nur ansatzweise zu sehen. Die Künstler experimentieren vorwiegend mit
geometrischen Flächen und Farbspannungen, mit denen sie versuchen, "die
komplizierten physikalischen Erscheinungen und Elektrizität in die Malerei zu
übertragen" (Lebedeva 1992: 172). Doch Red'kos Phantasie einer Erforschung der
Elemente, indem die Künstler "neue periodische Zustände der Elektromaterie
zusammenstellen und Werke über die räumliche Mechanik zweier wechselseitig wirkender
Kräfte konstruieren", um sich malerisch bewegende Elektroorganismen hervorzubringen
(Lebedeva 1992: 173), drückte sich vor in seinen "energiegeladenen" Manifesten
aus. Bewegte Materie und kinetische Energien blieben mit Ausnahme von Trjaskins Entwürfen
zum Projektionstheater Theorie. Die Bewegung - und damit unterschieden sie sich kaum von
Malevics Supremen oder Kandinskijs Abstraktionen - soll vorerst in der Beziehung zwischen
Bild und Betrachter als Moment der Erregung durch die nach außen dringende Energie
vonstatten gehen. Einen weitaus gewichtigeren Aspekt jedoch
wurde der Elektrizität im Bereich der Agitation und Propaganda zugesprochen. Im
Kurzschluß von Gedankengängen und deren medialer Übermittlung in Form von elektrischer
"Übertragung" hoffte man, auch das Bewußtsein derjenigen zu erreichen, die von
den revolutionären Ereignisse bisher nur gelesen hatten. Die Elektrizität, deren
Faszinosum darin liegt, wie McLuhan es schildert, einen Teil unseres Körpers zu
erweitern, quasi das "Zentralnervensystem einschließlich des Gehirns nach
außen" zu bringen (McLuhan 1998: 137), scheint sich hier metaphorisch in mehrerlei
Hinsicht für die Legung von gedanklichen Netzwerken und die Schaltung von Synopsen im
Dienste einer ideologischen Bewußtseinsregelung zu eignen. Lenin schreibt 1921 an Stalin: "Ich
bin der Meinung, daß die Verwirklichung dieses Planes (ein Radiolaboratorium mit 100 000
Goldrubel zu unterstützen) für uns eine unbedingte Notwendigkeit darstellt, sowohl vom
Standpunkt der Propaganda und Agitation aus für die des Lesens und Schreibens unkundige
Bevölkerung, als auch zum Übertragen von Lektionen" (Lenin 1974: 246). Die
Vorstellung, daß in Moskau jemand die "Pravda" vorliest und noch Tausende Werst
entfernt seine Stimme zu hören ist, revolutionierte die Möglichkeiten der aktiven
Bewußtseinsschulung deutlich. In den folgenden Jahren wurde an der Entwicklung von
Radiolaboratorien, "diesen Schlössern aus Eisen, um die Wolken aus Drähte wie Haare
verstreut sind" (Chlebnikov 1972: 270), Lautsprechern (Schalltrichtern), die einen
ganzen Platz beschallen können, beweglichen Bildschirmen, überdimensionalen Leinwänden,
die "von Riesen aufgestellten Büchern gleichen" (ebenda: 273), und
telegrafischen Übermittlungsapparaten für geheime politische und militärische
Botschaften unentwegt gearbeitet. Vor den Augen der Künstler wurden die
utopischen Pläne, die sie einst hegten, nun realisiert. Das Land wird mit Sichtpropaganda
plakatiert, Projektionsleinwände werden gestaltet, Radio-Oratoren geplant (Klucis),
Elektrifikatoren (Cajkov) gebaut, Rundfunkstationen konstruiert (Naum Gabo), neue Genres
(Radiolitertur, Radiozeitungen (Tretjakov)) erfunden, und von der suggestiven Kraft der
Radioübertragung (Chlebnikov) wird nicht mehr nur geträumt. Die 1919 gegründete ROSTA
ließ in leeren Schaufenstern und eigens konstruierten ROSTA-Fenstern, über
Propagandaschiffe und –züge und schließlich über das Radio die politische
Botschaft flächendeckend verbreiten. Die ROSTA, wie Chlebnikov es noch Anfang der 20er
Jahre enthusiastisch formulierte, sollte künftig "mit dem Bewußtsein des Menschen
verglichen werden können, mit seinem Hirn. Sie ist der einheitliche Wille des Volkes, der
ihm, auf zahllosen Wegen und Strömen, seinen Willen zusendet und ihm Stöße und Schläge
versetzt" (Chlebnikov 1972: 270). Allein die Entwicklung des Radios, die
Chlebnikov hier feiert, des zunächst am weitesten verbreiteten Mediums der
Medienrevolution in den 20er Jahren, zeigt die Beeinflussung des Bewußtseins und die
Permanenz der "Sendung". Während zu Beginn der 20er Jahre nur einige hundert
Anlagen und Studios existierten, gab es 1929 schon 4000 Rundfunkanlagen. Zunächst wurde
für die Bevölkerung ein Drahtempfänger entwickelt und verbreitet, der auf ein
festgelegtes Programm beschränkt war. Noch 1940 waren von insgesamt 7 Mill.
Empfangsgeräten 5,8 Millionen Drahtfunkempfänger. Erst 1963 überstieg der Anzahl der
Ätherempfänger erstmals die der Drahtradios (Koschwitz 1979: 172). Lenins
aktionistisches Modell der "permanenten Beeinflussung der Massen" (Lenin 1978:
45) zeichnete sich - abgesehen von den Jahren der Revolution - im weiteren weniger
durch technischen Fortschritt als durch eine ununterbrochene Beschallung und suggestive
Beeinflussung durch wiederholte Sendungen und erzieherische Programme aus. Zudem eigneten
sich Radio und Telefon auch für die Überwachung. Die Geräte sendeten quasi in zwei
Richtungen. Wenn Chlebnikov 1920 hinsichtlich der Suggestionskraft des Radios noch
christlich-futuristisch verkündet: "Die Menschen werden Wasser trinken - aber
glauben, Wein vor sich zu haben" (Chlebnikov 1972: 274), nimmt er ungeahnt eine
Diskussion vorweg, die die Rolle der Massenmedien und deren Realitätsproduktion heute
generell betrifft. "Denn die Botschaft jedes Mediums oder jeder Technik ist die
Veränderung des Maßstabs, Tempos oder Schemas, die es der Situation des Menschen
bringt", begründet McLuhan seine zentrale These "Das Medium ist die
Botschaft" angesichts der Entwicklung in den 60er Jahren (McLuhan 1998: 113). Auf die
Sowjetunion übertragen, wird mit der Formel Elektrifizierung des ganzen Landes =
Kommunismus sogar der Elektrizität selbst eine Botschaft zugesprochen, obwohl, wie
McLuhan behauptet, nun gerade die Elektrizität reine Information sei, ein Medium ohne
Botschaft (Mc Luhan 1998: 113). Wenn, wie hier im sowjetischen Maßstab, die Elektrizität
bereits die Botschaft «Kommunismus» trägt, ist innerhalb des ideologischen Systems
jedes Medium mit einem «kommunistischen Gehirn» ausgestattet, von Elektrizität, die zum
Kommunismus führt, durchsetzt. Das heißt auch, daß jedes einzelne Medium (menschlich
oder technisch) nur eine Modifizierung in der Verbreitung dieser Botschaft ist. Einen absurden "Höhepunkt" einer
solchen "sinnlichen" Suggestion beschreibt Vladimir Sorokin in seinem Roman
"Tridcataja Ljubov' Mariny" (1990). Die Heldin Marina, die den Konventionen
einer sowjetischen Frau in keiner Weise entspricht - sie trinkt, klaut, ist lesbisch
- verwandelt sich, bevor sie aus dem Roman völlig verschwindet, in eine
sozialistische Stoßarbeiterin. Die Verwandlung vollzieht sich während einer in
jeder Hinsicht an Vergewaltigung grenzenden "Liebesnacht" mit dem
Parteisekretär Rumjancev. Doch nicht der göttliche Samen des Volksvertreters läßt sie
zu einer Stoßarbeiterin werden, sondern die "Macht der vereinten Stimmen", die
aus dem Drahtfunkempfänger erklingt, der sich pünktlich um sechs Uhr morgens automatisch
einstellt und den Tag mit der Sowjetischen Nationalhymne beginnen läßt. Die Vereinigung,
die hier "vollzogen" wird, ist die zwischen einem Subjekt und einer Idee. Und
mit zwei verschiedenen Arten von Medien: zum einen mit Rumjancev, der seinen Parteiauftrag
erfüllt, und zum anderen mit dem Radio, das Immaterielles ausstrahlt. Rumjancevs
"Befruchtung" wird der Suggestion des Radios gegenübergestellt. Und während
der Parteisekretär nach getaner Arbeit aus dem Roman verschwindet, bleibt der Text der
Hymne und sein immaterielles Substrat buchstäblich auf Marina liegen. Das
"Programm", das in Marina gestartet wird, überschreibt ihre Zweifel, Ängste
und "Defekte". Die Ätherwellen "heilen auf Entfernung, über einen Draht,
durch Suggestion" (Chlebnikov 1972: 274) - davon träumte schon Chlebnikov zu Beginn
der Revolution. II. Virtuelle Welten ohne Computer? Der sowjetische Mensch, so Sergej Medvedev,
brauchte überhaupt keinen Computer: "Ohne Informationen handelt der Mensch selbst
wie ein Computer" (Medvedev 1997). Und ist das zentrale Programm einmal gestartet,
wird nicht nur das Bewußtsein manipuliert, sondern der Blick auf die Wirklichkeit, auf
die Gewißheit des Sichtbaren, zugleich verblendet. Die Diskussion um die Erzeugung von
virtuellen Welten und simulierter Realität im Westen hat deshalb nach dem Zusammenbruch
der totalitären Kultur in der Sowjetunion eine ungewöhnliche Resonanz erfahren. Mit
Baudrillard, Flusser oder McLuhan wird in der gegenwärtigen Diskussion versucht, die
Produktion von Realität in der Sowjetunion mit westlichen Medientheorien zu fassen.
Simulakren und virtuelle Realitäten scheinen geradezu uneinschränkbar anwendbar auf die
totalitäre Epoche. Dabei zeigt sich, daß über Simulation und Virtualität auch jenseits
hochtechnisierter Gesellschaften gesprochen werden kann. In der gegenwärtigen Debatte um die
Virtualität der eigenen Geschichte geht man schließlich soweit, die Affinität zum
"als ob" als eine in der russischen Kultur generell verankerte zu betrachten.
Dabei wird allgemein in zwei Richtungen argumentiert: entweder wird nach Ursache der Krise
der Repräsentation gesucht oder festgestellt, daß Rußland schon immer eine
"postmoderne" Gesellschaft sei. Medvedev (Medvedev 1997) geht u.a. davon
aus, daß die russische Kultur seit ihren Anfängen auf einem symbolischen Tausch beruht.
D.h. die russische Kultur beginnt bereits mit einer Krise der Repräsentation, die sich
auf die Topographie des russischen Reiches bezieht. Das nicht Darstellbare wird in eine
geographische Semantik verwandelt, die die "Größe und Unendlichkeit" des
Reiches einzuholen versucht (Medvedev 1997). Medvedev führt diese Theorie mit einer
Anekdote ein, die sich an Baudrillards populärer Deutung von Borges' Otras
inquisiciones 1946 bezieht und eine sowjetische Variante der karthographischen
Simulation nachreicht. Neben dieser geographischen Deutung steht die
spezifischere These, daß die Versuche einer Simulation in Rußland auf eine historische
und philosophische Identitätskrise zurückzuführen sind, die die eigene Geschichte immer
als eine Geschichte der "Imitation von Geschichte des anderen" begreift (Smirnov
1997: 103).
Ausgehend von der russischen Postmoderne begründet Eptejn die russische
Affinität zur trügerischen Produktion von Realität "as a series of plausible
copies" (Epstejn 1995: 189) der Geschichte des Anderen, die schließlich in der
totalitären Epoche ihren Gipfel erreichte. Den Hang zur Simulation sieht er schon bei
Fürst Vladimir begründet, der 988 die Idee des Christentums in Rußland implantiert, in
Peters Imitationen des Westen weitergeführt und in der Appropriation des Marxismus
vollendet. Dieser Mythos von einem Land der Fassaden, von Potemkinschen Dörfern, von
Ladenschildern mit Versprechen in Emaille, von Katalogen, Projekten und schließlich
5-Jahres Plänen schildert, so Epstejn, eine Gesellschaft von Konzepten der
"Absichten" und "Fälschungen". Epstejn läßt die Simulationsaffinität
schließlich in der sowjetischen Gesellschaft enden, die er selbst ein großes Simulakrum
nennt. Und damit, so die zweite Phase der derzeitigen Theoriebildung, antizipieren die
russische Kultur und insbesondere die Verfahren des Sozialistischen Realismus die
westliche Postmoderne (Epstejn 1995: 188ff.). Der nicht eigene Ursprung von Geschichte
oder Philosophie führt zu einer ständigen Imitation des Fremden, zur Identitätsstiftung
über das Andere und schließlich zu der gewagten These, daß Rußland schon immer eine
postmoderne Gesellschaft sei. Ob die Konsolidierung des Eigenen in der
Appropriation, Übersetzung und Transformation des Fremden zu einem Simulakrum führt oder
an der Schnittstelle der Umkodierung haften bleibt, müßte man sich im Moment der
Applikation der Theorien der Simulation jedoch fragen. Solange das Simulieren beobachtbar
bleibt, kann schließlich kein Simulakrum entstehen. Vielleicht könnte man, um die Thesen
einer Hyperrealität zu entschärfen, weitaus eher von einem virtuellen Potential
sprechen. Denn, virtuelle Welten, so wie Flusser es formuliert, sind mögliche Welten, die
"beinahe ins Wirkliche umschlagen" und deren Potential es ist, "kraft
spezifischer Methoden ins Reale ejakuliert zu werden" (Flusser 1995: 168). Der
Begriff der Virtualität erlaubt hier, eine Schnittstelle zu formulieren, die die
virtuelle Welt und deren Erzeugung im Begriff der Simulation von einer totalen Ersetzung
der Realität in der Hyperrealität abzutrennen vermag. Virtuelle Welten ersetzen die
Realität nicht, sie schaffen parallele Welten und Schnittstellen für
Transformationsprozesse. Die Praktiken der Realitätsproduktion im
Sozialistischen Realismus mit einer durch Zeichen ersetzten Vorwegnahme der Utopie lassen
sich so als eine Frage der beständigen Stabilisierung, Irritation und Auflösung sowohl
von Realität als auch von Fiktion als sich gegenseitig konsolidierendes
Wechselverhältnisses bestimmen. Zwar ist das Erstellen einer semiotischen Landschaft, die
die Utopie abbildet, während sich die Realität ihr nähern soll, das Grundprinzip der
kulturellen und politischen Interessen in den ersten Jahren nach der Revolution, aber
schon zu diesem Zeitpunkt wird deutlich, daß sich Abbildung und Realität voneinander
entfernen können, ohne daß sich die Realität der Utopie nähert. Sie wird nur nicht
mehr abgebildet. Der Referenzcode, geht man von Baudrillards
Thesen zum Simulakrum aus, ist in der sowjetischen Gesellschaft die Ideologie. Und es ist
an den Medien, den Abstand zwischen Zukunft und Gegenwart zu verkürzen. Die Medien
fungieren in diesem Sinn als Schnittstelle zwischen Selbstwahrnehmung und
Fremdwahrnehmung, als Brille oder Filter, der nicht die Realität selbst verändert,
sondern deren "Aufnahme". Nicht so sehr die Realität wird beeinflußt und
simuliert, sondern die Perspektive, der Blick und die Wahrnehmung werden manipuliert und
damit verbunden auch die Fähigkeit und Gewißheit zu sehen und wahrzunehmen. In einer
Welt, in der man sich auf die eigene Wahrnehmung nicht mehr verlassen kann, erhöht sich
schließlich auch das virtuelle Potential. Dinge, die bloße Simulationen sind, werden als
möglich wahrgenommen, ihre Verwirklichung scheint greifbar. Betrachtet man die
verschiedenen Etappen der sowjetischen Realitätsproduktion, wird der Fokus der jeweiligen
Manipulation noch deutlicher. Wenn in den 20er Jahren zunächst Utopien vermittelt und der
Referenzcode eingeübt werden mußte, nimmt in den 30er Jahren die trügerische Abbildung
des Realen weiter zu. Mit dem offiziellen Beginn des Sozialistischen Realismus 1934 wurde
schließlich die Produktion von Realität durch den "Realismus" als
Repräsentationsform überschrieben. Authentizität, Wahrheit und mimetische Wiedergabe
der Realität als oberstes Gebot standen der Simulation einer angemessenen Realität
gegenüber. Nach dem Tod Stalins schließlich, in den 50er und 60er Jahren, beginnt der
langsame Verlust der Utopie. Nunmehr geht es darum, die einmal simulierte Realität und
deren Potential, das performativ in die Realität hinüberwirken sollte, zu
erhalten. Alle Anstrengungen sind nun darauf gerichtet zu verdecken, daß sich hinter
den Zeichen nichts befindet: Es muß quasi die Realität des Simulakrums bewahrt werden
(vgl. Medvedev 1997). Die Absurditäten dieser Rettungsversuche werden in der
inoffiziellen Kunst, die sich in den sechziger Jahren herausbildet, zahlreich variiert.
Schließlich ist es kein Geheimnis, daß auch das Projekt der Simulation gescheitert ist.
Im Gegenteil: Der Blick auf das gescheiterte Projekt, Wirklichkeit durch trügerische
Repräsentation der Realität zu vermitteln und zu schaffen, war von Beginn an
freigegeben. Das Problem bestand weniger darin, nicht zu wissen, ob man in einer
simulierten oder realen Welt lebt, sondern im Verlust der Fähigkeit, die Realität
wahrzunehmen und abzubilden. Das Ergebnis der Bemühungen war letztlich keine simulierte
Welt, sondern eine zumindest über die mediale Filterfunktion empfundene doppelte Welt.
Und die Fähigkeit zu sehen belief sich darauf, von einer Welt in die andere wechseln zu
können und den Code zu beherrschen. Die Simulation und der Umgang mit virtuellen
Realitäten gehörte quasi zum Alltag und zur Realität des Sowjetbürgers. Man könnte
sogar zuspitzen, daß sich eine gewisse Fähigkeit im Gebrauch von Kodierungen und der
Benutzung von Trugbildern herausgebildet hat, die zum Habitus des Sowjetbürgers gehört,
auch wenn die Zeiten der ideologischen Simulationsversuche nun vorüber sind. In Literatur und Kunst jedoch wurde die
Simulation überwacht. Das zu simulierende Objekt wurde vorgegeben, während die
Simulation selbst einem strikten Repräsentationsverbot unterlag. Simulanten wurden
verurteilt, Simulieren war verboten. Die Brisanz einer Metasimulation zeigt sich in den
Versuchen der inoffiziellen Kunst, insbesondere der Sozart, die den Blick auf das
Simulierte wieder frei zu machen versuchte. Hier wurde der Simulationsprozeß wiederholt.
Die eine Simulation wird so durch die künstlerische wieder aufgehoben bzw. der Blick
auf die trügerischen Abbildungen durch minimale Verfremdungen geschärft. Erik
Bulatovs monumentale Bilder überkleben in diesem Sinne den sowjetischen Alltag mit
Verschiebungen in der Wahrnehmung; Symbole und Schrift, die zur Ikonographie der Alltags
gehören, versperren den Blick auf das Bild im Hintergrund und machen durch ihr
Hindernis-Sein wieder sehen. Oder auch Nekrasov: In seiner visuellen Poesie wurde das
Schweigen hörbar. Er ließ die Seite, die er nicht beschreiben durfte, leer. Simulation in der inoffiziellen Kunst
bedeutet nicht, mit einer technischen Ausrüstung und suggestiven Medien die Realität zu
manipulieren, sondern die bereits produzierte Simulation mit einfachsten Mitteln zu
wiederholen. III: Die 2. Medienrevolution Nachdem mit dem Zerfall der Sowjetunion
auch das zentrale Programm abgestellt wurde, funktionieren die Reste und einzelnen
Partikel dieses Simulationsversuches weiter, obwohl "die Idee von ihnen längst
verloren gegangen ist" (Baudrillard 1991: 62). Das ist auch einer der Gründe für
die konzeptualistischen Expeditionen ins Innere der Ideologie und deren habituelle Praxis.
Ein konzeptuelle Kunst, wie Prigov sie in seinen Computerexperimenten vollführt, ist am
Nachvollzug eines automatisierten Rituals, am Virtuellen des Virtuellen interessiert. Und
setzt an den Momenten an, in denen durch Affirmation diese Handlungen jedem einzelnen
intellektuell nocheinmal abverlangt werden, damit sie sichtbar werden. Die Kunst der 90er Jahre jedoch entfernt
sich zunehmend vom konzeptuellen Betrachten der Wirklichkeit. Mit der zweiten
Medienrevolution stellt sich eine andere Frage: Wie wird die totalitäre Mediensuggestion
und Überwachung wird nun durch die totale Medienpräsenz ersetzt? Und was passiert, wenn
plötzlich sichtbar wird, was bislang zentral beobachtet, aber nicht gesendet wurde?
Während der Mensch der sowjetischen Ideologie von der Ideologie selbst konzipiert wurde,
befürchtet man nun, seit die modernen Technologien ins Leben selbst eingebrochen sind,
daß der Mensch nun im "Simulakrum" seiner Medien erneut verschwinden könnte.
Einerseits bestimmen die Reste der Sowjetzivilisation und die Frage nach einer neuen
Totalisierung und Beherrschung der Realität durch die neuen Massenmedien die
gegenwärtige Diskussion. Andererseits gestaltet sich die wohl eher abstrakte Frage der
Detotalisierung der Informationswege, der nicht-zensierten und billigen
Veröffentlichungen im Internet als ein Aufbruch in neues Zeitalter. Zunehmend werden – und das
unterscheidet die Kunst der 90er von den konzeptualistischen Betrachtungen - die
technischen Medien nun künstlerisch genutzt. Die Bandbreite reicht von interaktiven
Installationen (Kulik: The same. Enter Skotinin),
Irina Nachova: "Feast for The
Gods, Ivan Chuikov: Theory of reflection-4, (alle
XL-Galerie), Videoperformances (zahlreiche Projekte von Gia Rigvava, darunter "Stars
and Asses" (TV-Galerie) "Sie lügen alle" (Galerie Gel'man),
Vladimir Sal'nikovs "Teleprediger", Videoarbeiten auf dem CINE-Festival in
Moskau) bis hin zu Internetprojekten (Olia
Lialina, Aleksej Shulgin). Die "Gunst der 90er" (Balkenhol,
Kube Ventura 1995) bedeutet unter anderem für eine neue Generation von Künstlern, sich
in verschiedenen Systemen gleichzeitig bewegen zu können, Multimedia vom Schreibtisch aus
zu nutzen, russische Kunst und Literatur nicht mehr als Ausweis des Inoffiziellen und
Anderen im Westen anbieten zu müssen, offene Kommunikation, Pluralität der Systeme,
Beteiligung an einer Kritik der 'Netze'.
Die folgenden Beispiele geben keinen Überblick, sie sollen
nur die Bandbreite einer postsowjetischen Medienkunst andeuten. a) Link - eine
Computeraktion. 1990 veranstalteten Sabine Hänsgen mit Sergej Anufriev die
Aktion "Link". Sie fand in Bochum statt, im Botanischen Garten, auf einer
hölzernen Brücke über einem künstlich angelegten Teich. Hänsgen und Monastyrskij
stellten auf die eine Seite der Brücke eine Installation, die aus einem Tonband bestand,
auf dem eine blaue Vase stand (bedeckt mit einem Karton, auf dem Papierschnipsel klebten,
auf denen Bildchen von Computerspielen aus alten Zeitungen zu sehen waren). Auf der
anderen Seite wurde eine Videokamera plaziert, die das Computerspiel "Zelda 2"
zeigte, das Hänsgen und Monastyrskij am Vorabend aufgezeichnete hatten. Anufriev wurde
eine Tasche übergeben und vorgeschlagen, zwischen Vase und Videokamera hin- und
herzugehen, nicht länger als eine Minute, währenddessen unermüdlich die zum
Computerspiel gehörende elektronische Musik erschallte. Wenn er sich der Vase näherte,
sollte er eines der ausgeschnittenen Bildchen nehmen und in die Tasche legen. Unter dem
zwanzigsten Bild schließlich lag eine Anweisung, die Anufriev aufforderte, die Vase mit
einem Hammer, der in ihr steckte, zu zerschlagen und die Scherben anschließend in der
Tasche zu verstauen.
Die Idee, die automatische Bewegung des Computerspiels, das monotonoe Hin- und
Hergehen von Link, dem Helden aus dem Spiel, auf Anufriev zu übertragen, war Hänsgens
und Monastyrskijs Ausgangspunkt. Dazu sollte die digitale Umgebung im Computerspiel, das
Land CHIRULE, der realen Umgebung angepasst werden; d.h. es mußte eine Simulation des
Realen gefunde werden. Hänsgen und Monastyrskij wählten den Botanische Garten der
Ruhruniversität, der ein ursprüngliches Biotop mit Schachtelhalmen, Farn usw. simuliert
(Hänsgen, Monastyrskij 1998).
Die minimalistische Bewegung Anufrievs wurde mit einem maximalistischen Aufwand
erzeugt. Die Bildchen, die Vase, der Hammer, die Kamera etc. waren Mosaiksteine, die die
monotone und meditative Hin- und Herbewegung Anufrievs lediglich begleiteten. Erst die
Aufforderung zum Zerschlagen der Vase konnte das Programm beenden. Doch die ausweglose
Situation, daß die Befreiung selbst zum Programm des Spiels bzw. der Aktion gehört,
führte zu einem paradoxen Ende. Anufriev befreite sich aus der Aktion, indem er das
Programm befolgte. Seine anschließende Bemerkung: Aber, als ich die Vase unter dem Bild
zerbrach.... Also praktisch wurde die Vase als leeres Fundament wahrgenommen, und als ich
sie zerbrach, wurde ich frei und flog los. Und das gehörte wahrscheinlich zu einem ganz
anderen Ritus, vielleicht... (Anufriev 1998), läßt ihn immer noch
unter dem Eindruck der Aktion vermuten, die ihn das Paradoxe an seiner Situaiton vergessen
ließ. Anufriev tauchte komplett in die Welt des Computerspiels ein, so jedenfalls
schildert er es in seinem Aktionsbericht: "Das Wichtigste ist das Eintauchen in die
Welt des Computers, das unerwartet im Zerbrechen eines runden Bildschirms endete.
Und in welchen Raum ich jetzt geraten bin und was jetzt passieren wird, ist mir
momentan gänzlich unbekannt..." (ebenda).
Er hätte lieber den Videorecorder bzw. den Computer zerschlagen sollen, um sich
von den Anweisungen zu befreien.
Das Video von Hänsgen klammert die Durchführung der Aktion von Anufriev aus und
ersetzt ihn durch den Helden des Computerspiels. Die Rezipienten verfolgen so am
Bildschirm ca. 20 min., bevor sie den Kommentar Anufrievs hören, den monotonen Fortgang
des Spiels und tauchen selbst in die digitale Welt ein - ganz ähnlich wie Anufriev. b) "Was wird aus dem
Leninmausoleum?" - Leuchtschriften. 1993, zum Geburtstag Lenins, führten
Komar & Melamid die Performance "Was wird aus dem Leninmausoleum" auf dem
Roten Platz durch. Sie schlugen vor, nach Entfernung Lenins aus dem Mausoleum, anstelle
der unbeweglichen marmornen Aufschrift "Lenin" eine bewegliche Leuchtschrift zu
installieren, die auch abwechselnd neue Schlagzeilen, Zeilen aus Gedichten, Mitteilungen
der Regierung, die neuesten Nachrichten oder auch Wetterprognosen digital auf den Roten
Platz senden könnte. Bis zum Zeitpunkt der Installation am Mausoleum, so die Künstler,
solle die Laufschrift vorerst im Zentrum für zeitgenössische Kunst aufbewahrt werden.
Dort haben alle Besucher dann die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Vorschlägen für
die Inhalte auf der Laufschrift zu wählen. Die vorbeilaufenden Lichtzeilen sollen den
Sinn des Wortes "Mausoleum" neu beleben, indem sie ihn ständig verändern,
verfremden und ihn so vor künftigen Zerstörungen bewahren. Im Programm der Galerie
Gel'man heißt es weiter: "Der leere Sarkophag und die Leutschrift
symbolisieren die Schnelllebigkeit des menschlichen Lebens und die Eitelkeit der
Utopien." Die Entwürfe zu den Lichtzeilen waren nach der Kundgebung auf dem Roten
Platz in der Galerie Gel'man zu sehen.
 c) "Du kannst
Dich auf mich verlassen" - Videoinstallationen und Interaktionen.
Videoperformances und –installationen sind im russischen Kontext eine typische
Erscheinung der 90er Jahre. Einer der bekannteren und auf internationalen Ausstellungen
vertretenen Künstler ist Gia Rigvava. Rigvava, der zu Beginn der 90er Jahre mit Aleksandr
Brener zusammenarbeitete und zu den "neuen Radikalen" bzw. "neuen
Linken" im Umfeld von Anatolij Osmolovskij zählt, verbindet politische Interessen,
Einfluß der Massenmedien und neue Techniken miteinander. Seine "Talking Heads"
waren u.a. während der Projekte "Zum 7. Parteitag der Volksdeputierten" (1993)
und "Konversion" (1993) der Galerie Gel'man zu sehen. In einer
halbstündigen Wiederholung verkündete Rigvava ohne jegliche künstlerische Inszenierung
die suggestiven Sätze: "?Glaubt ihnen nicht, sie lügen alle, glaubt ihnen nicht,
sie lügen alle." In einem weiteren Video setzt Rigvava das Medium ganz klassisch als
pure Botschaft ein. Er bespricht den Bildschirm mit der autoreferentiellen Aussage:
"Du kannst Dich auf mich verlassen, Du kannst Dich auf mich verlassen, Du kannst Dich
auf mich verlassen etc." In einer stilisierten Abfolge von Auftauchen und
Verschwinden, die an das Abschalten und Anschalten von Fernsehgeräten älteren Datums
erinnert, gibt er sich als Kultfigur mit hintergründiger Erleuchtung zu erkennen. So
verrückt er die banale Aussage in einen beängstigend wirkenden globalen Aussagewert von
Medien überhaupt. Rigvava versteht sich in der Tradition von
Bruce Nauman, der mit seinen Installationen zeigt, daß "moderne Technologien vor
allem Produkte der politischen und militärischen Informationsermittlung und -steuerung
sind". (Brener 1996) "Du kannst mir vertrauen" soll, so Brener über
Rigvavas Projekt, zeigen, daß wir bislang noch immer "televisionye vurlaki"
sind und nicht mehr. (Brener 1996) In Aufsätzen und Essays (u.a. Radek, ChZ 11) plädiert
Rigvava für eine neue Linke und eine Reformierung der russischen Gesellschaft über
Selbstbestimmung. In diesem Sinne ist auch seine Performance "Du bist
machtlos!", die er 1993 in der TV Galerie inszenierte, ein Schauspiel der ständigen
Beobachtung durch das Kameraauge und ein Beispiel der Informationsstörung bzw. eine
Parodie auf "Real Life Shows", die zunehmend auch den russischen Konsumenten
erreichen. Rigvava produzierte damals in den Räumen der Galerie ein 35-minütiges
Fernsehprogramm, das parallel zur Vernissage ausgestrahlt wurde. Die gesamte Galerie war
mit Kameras und Bildschirmen bestückt, und die Zuschauer waren gleichzeitig Betrachter
und Produzenten der Sendung, in der sie selbst vorkamen. Während der Aufnahmen wurden
Interviews mit Künstlern durchgeführt, die sogleich über den Äther gingen, ein
populärer Nachrichtensprecher verlas zum Teil intime Meldungen über einzelne Anwesende
im Vokabular der guten alten Sowjetzeit, von Rigvava selbst zusammengeschnittene
Werbepausen – westliche Produkte im russischen Kontext – füllten die
Sendepausen, und ein Ranking im Stile des Sozialistischen Wettbewerbs beurteilte die
russischen Künstler nach ihrer Position im Weltkunstmaßstab. Dieses Medien-Happening,
das weniger interaktiv als sendend sein sollte, setzte nicht nur Öffentlichkeit und
Privatsphäre in ein beunruhigend nahes Verhältnis, sondern testete die Moskauer
Kunstszene in der Beobachtung durch Kameras auf ihr soziales Verhältnis zum Medium
Fernsehen: ein Verhaltensexperiment der Beobachtbarkeit unter Beobachtung.
d) Cybermajakovskij - Internetaktivisten.
Solange Interaktivität sich auf das Manipulieren von Zuschauern und Lesern beschränkt,
die hier und da ein Knöpfchen drücken und einem "blinden Link" folgen müssen,
wird Aleksej Shulgin, auch Cyber-Majakovskij genannt, wohl Manifeste gegen die neuen
Medienspielchen verfassen: "Künstler, vergeßt das Wort Kunst
und dessen Bedeutung. Vergeßt diese sinnlosen Fetisch-Artefakte, die euch zwingen, eure
Kreativität an ihnen auszurichten...Theoretiker, hört endlich auf, so zu tun, als ob ihr
keine Künstler wärt. Euer Wille zur Macht ist zu offensichtlich...Medienkünstler, hört
endlich auf, die Menschen mit euren unechten "interactiv media installations"
und "intelligent interfaces" zu verarschen." (Shulgin 1997) Aleksej Shulgin, einer der ersten
Netzaktivisten in Rußland, ist inzwischen aus der Netzkunst ausgestiegen und tritt mit
Antiprojekten auf, die sich dennoch auf das Internet und dessen Sprache beziehen.
Unlängst kreierte er auf der ars electronica in Salzburg einen Netzpreis mit fiktiven
Nominierungen und Preisverleihungen, in denen er selbst als Juror auftritt. Die Seiten der
Jury gleichen html-Skulpturen, die dem Leser verschlossen bleiben. Dem Betrachter zeigen
sich bewegende Ziffern und Codes, eine tanzende Programmiersprache, deren Übersetzung
ohne entsprechendes Programm schlicht unmöglich ist. Diese beabsichtigte Hermetik, die
auf einen rein visuellen Genuß beschränkt bleibt, ist, so Shulgin, typisch für das
gesamte Netz. "html ist nichts anderes als eine weitere Sprache der
Ausschließung", verkündet er im Programmheft des Kunstradioprojektes
"Recycling the Future IV". Während seines Straßenprojektes
"Cyber Knowledge for Real People" (Beitrag zum o.g. Kunstradioprojekt) verteilte
er in den Straßen von Wien in Kontakt mit jenen, die nicht "vernetzt" sind, die
Printausgabe "Beauty and the East/ZKP4", eine Nettime mailing-list Publikation,
die zeigen sollte, wie undemokratisch das Medium Internet seit jeher ist: "Die
Informationen, die man dort finden kann, gehen nicht an die Menschen, die sie wirklich
brauchen" (Shulgin 1997). Die politische Dimension des Internet, unzensiert und
unabhängig auf dem schnellsten Weg Informationen zu verbreiten, steht so gesehen in
Frage. Maillisten, wie die der Zeitschrift Radek, die die neuesten politischen Aktionen
des Kreises um Anatolij Osmolovskij und Oleg Kireev unter das Volk bringen sollen, bleiben
bei denen, die ohnehin schon informiert sind, hängen. Aber auch hier gibt es gewagte
Gegenbeispiele. Denn, laut Bart Rijs, den Inke Arns und Andreas Bröckmann in ihrem
Bericht über die Mediengeschichte in Osteuropa zitieren, ist die
Zeit der illegalen politischen Samizdatausgaben nun endgültig vorbei: "Even
revolutions aren't what they used to be, since there is internet. The times of illegal
printing-press in wet cellars, seditous pamphlets spread by revolutionaries in duffle
couts, are over" (Arns, Bröckmann 1998). e) Anna Karenina auf dem Weg ins Paradies -
Netzgeschichten.Olia
Lialinas Internetstorys zeigen die Begrenztheit und die Möglichkeiten, Geschichten im
virtuellen Raum zu erzählen, auf eine andere Weise. In ihrem inzwischen preisgekrönten
Projekt "My boyfriend came back from the war! After dinner he left us alone"
experimentiert sie mit Filmtechniken - dem Prinzip der traditionellen Parallelmontage - ,
das in diesem Fall mit der Frametechnik des Hypertextes realisiert wird. Die
"sprechenden Frames", die Motive des Titels variieren, handeln von Liebe,
Einsamkeit und Ängsten (die Bilder sind übrigens) aus dem amerikanischen Film
"Broken Arrow" kopiert. Beim Lesen hat man zunächst den Eindruck, den Ablauf
der Erzählung bestimmen zu können und in Kontakt mit den Personen zu treten;
schließlich, so glaubt man, kann man den Ablauf der Handlung bestimmen und die
Interaktion und Korrespondenz der einzelnen Frames zu jeweils anderen Geschichten
verbinden. Letztlich aber wird klar, als Metaaussage über das Netz, daß "My
boyfriend" und das erste Bild, in dem die beiden Protagonisten Rücken an Rücken
zueinander sitzen, genau davon handelt, daß man miteinander kommuniziert, ohne sich zu
sehen und ohne zu wissen, mit wem man spricht.
Ein weiteres Projekt: "Anna Karenina goes to Paradise", ein Road Movie
des Netzzeitalters, geht auf eine eine andere Spezifik des Internets ein. Lialina bringt
hier die potentiellen Wege, die Verbindung der einzelnen Seiten durch Links in ein
thematisches Umfeld aus einem klassischen Roman. Das Netz selbst wird zur Straße, zum
Erlebniscentre einer Romanfigur. Lialina schickt ihre Heldin Anna Karenina ins Internet,
die nun mit den Isotopien ihrer eigenen Geschichte - mit den Stichwörtern: Train, Love,
Paradise - auf die Reise durch das Angebot des Netzes geschickt wird.
"Ich wollte wirklich, daß sie im Internet lebt
und mit dem Gehalt des Internets operiert. Ich habe versucht Materialien für diese Arbeit
zu finden. Darum habe ich mit verschiedenen Suchmaschinen nach den Stichwörtern gesucht,
die in der Arbeit vorkommen: Love, Paradise, Trains. Als ich dann die dummen Seiten
gesehen habe, die ich mit diesen Stichwörtern gefunden habe, fand ich, daß die
Ergebnisse der Suchmaschinen viel interessanter waren, als eine fiktive Geschichte." Eine Suchmaschine, die auf Stichwörter reagiert, bestimmt
das Schicksal der Protagonistin und mit ihr das der Leserin. Der Serendipity-Effekt, der
beim Reisen durch die Textwelt des Internets die Reiseroute ständig verändert, Umwege
beginnt, Stationen vorschlägt und die Leser und Protagonisten vom eigentlichen Ziel immer
weiter entfernt, führt theoretisch zu Geschichten und Ideen über das Netz der
"Verlinkung". Doch wie mühsam und unkonturiert eine solche Erzählung ist,
zeigen in Lialinas Projekt schon die Suchergebnissen: Train: 70639 results, Love: 630,
Paradise: 200276. Schließlich desillusioniert Anna Karenina auf dem Weg ins Paradies
nicht nur ihre Vorstellung davon, sondern zugleich die Erwartung der Rezipienten, die mit
ihr gemeinsam hofften, geheimnisvolle Seiten und Wege zu erkunden. Jetzt wissen wir
endgültig, wo das Paradise nicht zu finden ist. Und man kann ihr, Anna Karenina, nur
wünschen, nicht aus ihrem Roman hinaus ins Web zu gelangen, obwohl sie dort als Textdatei
längst gespeichert ist. Magellan: Trains never lie.
Alta Vista: and never die!
Netscape: paradise belongs to those who are in love
Explorer: to girls ans trains
login: god_bless. password: paradise. - You have new mail.
Anna: oh! my train! you saw him?
Yahoo, Magellan, Alta Vista (together): of course (Zug verschwindet im Dunkel des
Tunnels.) (Lialina 1997)
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Literaturverzeichnis: Ackermann, A., Raiser, H., Uffelmann, D. 1995: Orte des Denkens. Wien. Alekseev, Nikita 1997: "Diskommunikation". In: Irina Nachova....Moskva (Katalog XL Galerie). Arns, Inke/ Broeckmann, Andreas 1998: "Kleine östliche Medienrealität". In: diss.sense, Nr. 1, http://www.diss.sense.uni-konstanz.de ars electronica (Hrsg.) 1989: Philosophien der neuen Technologie. Berlin. Balkenhol, B., Kube Ventura, H. (Hrsg.) 1995: Surfing Systems. Die Gunst der 90er. Berlin. Baudrillard, Jaques 1991: Der symbolische Tausch und der Tod. Baumgärtel, T. 1997: Immaterialien. Aus der Vor- und Frühgeschichte der Netzkunst. Telepolis, http://www.heise.de/tp/deutsch/special/ku/6151/1.html. Brener, A. 1996: "Poezija i pravda sejcas i bol'se nikogda". In: ChZ 11, S.43-44. Chlebnikov, Velimir 1972: Werke 2. Prosa, Schriften, Briefe. Hamburg. Die große Utopie. (Katalog) Frankfurt, 1992. Eptejn, Michail N. 1995: After the Future. Massachusetts. Flusser, Vilém 1995: Die Revolution der Bilder. Mannheim. Grundmann, Heidi 1995: "Radiokunst". Hänsgen, Sabine, Monastyrskij, Andrej 1990: Link. Typoskript. (erscheint in diss.sense) Lyotard, Jean-François 1985: Immaterialität und Postmoderne. Berlin. Kalnins, Bruno 1966: Agitprop. Wien, Frankfurt, Zürich. Kireev, Oleg, Osmolovskij, Anatolij (seit) 1995: mailradek. Onlineprojekt der Zeitschrift Radek. Kovalev, Andrej 1994: "Gosudarstvo i virtual'naja kontrrevolucija". In: Segodnja 100, 31. Mai. S.6 Komar, A., Melamid, V. 1995: "Was wird aus dem Leninmausoleum" in: Galerie Gel'man homepage - http://koi-www.fe.msk.ru/gallery/guelman/pj-runst.html Koschwitz, Hansjürgen 1979: Massenkommunikation in der UdSSR. Freiburg, München. Kostin, V. 1978: OST. Leningrad. Lebedeva, Irina 1992: "Die Poesie der Wissenschaft. "Elektroorganismus" und "Projektionismus". In: Die große Utopie. Frankfurt. Lenin, Vladimir I. 1974: Über Agitation und Propaganda. Berlin. Lialina, Olia seit 1995: Lialinas diary http://www.design.ru/olialia/olialia/ 1997: Interview von Tilman Baumgärtel: Auf russisch habe ich solche Gefühle nicht". Telepolis http://www.ix.de/tp/deutsch/special/ku/6146/1.html Lunina, Ljudmila 1994: "Gia Rigvava: Ty moze' polozit'sja na menja" in: Stolica 22, 1994, S.4 Medosch, Armin 1997: "Nettime oder die Kunst der Diskussion." Telepolishttp://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/1107/1.html McLuhan, M. 1998: Medien verstehen. Der McLuhan-Reader. Mannheim. Medvedev, S. 1998: "CCCP: Die Dekonstruktion des Textes (Zum 70jährigen sowjetischen Diskurs). In: Inoehttp://www.russ.ru:8083/antalog/inoe/medved.htm. Mitrofonova, A. 1997: Cyberfeminizm. Mierau, F. 1976: Erfindung und Korrektur. Tretjakovs Ästhetik der Operativität. Berlin. Münker, Stefan (Hrsg.) 1997: Mythos Internet. Frankfurt am Main. Prigov, Dmitrij 1995: "Interview mit Artim Lebedev": in: Literaturnoe kafehttp://www.tema.ru/rrr/litcafe/prigov/index.html 1995a: "Metakomp'juternye ekstremy. In: Literaturnoe kafehttp://www.tema.ru:8083/rrr/litcafe/prigov/computer.html Rigvava, Gia 1997: Videoperformances (Videokassette). Moskva TV Galerie. Sasse, Sylvia 1997: Texte aus der Softmoderne. In: Via Regia 44/45. S.23-26. 1998: gekürzte Onlineversion dieses Textes in: diss.sense - Kunst & Medien, http://www.dissense.de Schahadat, Schamma 1998: Truth or Illusion? Auf der Suche nach virtuellen Realitäten in der russischen Literatur. In: diss.sense – http://www.dissense.de/vi/schahadat.html Shulgin, Aleksej 1997: "Rußland – die andere Sicht der Dinge". (Interview mit Mariann Unterluggauer) in: M@atrix http://www.orf.at/matrix/bkframe/971102_3.htm Netzpreis seit 1997: http://www.c3.hu/hyper3/form/ Simmons, A. 1983: "Fernsehen und Kunst – geschichtlicher Abriß einer unwahrscheinlichen Allianz", in: B. Gruber/M. Vedder, Kunst und Video. Köln. Smirnov, Igor 199. Bytie i tvorcestvo. Moskva. Smith, B. R. 1990: Post-Computer-Kunst: Vorwärts zur Revolution!, in: Im Netz der Systeme, ars electronica, 1989, S. 334-337. Sorokin, Vladimir 1993: Tridcataja Ljubov' Mariny. Moskva. (dt. Marinas dreißigste Liebe 1993, Zürich) Stites, Richard 1989: Revolutionary Dreams. New York/Oxford. Tretjakov, S. 1932: "Pisatel' i Radio", in: Literaturnaja gazeta, 11.8.1932. 1934: "Podnjat' na radiovolne. In: Vecernaja Moskva, 20.10.1934. Zacharias, Wolfgang (Hrsg.) 1996: Interaktiv. Im Labyrinth der Wirklichkeiten. Essen. Kataloge der Galerien XL, Gel'man, TV; Zeitschriften: Radek, Pukin, CHZ
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